Seit wir die ersten Vulkane auf unserer Reise sahen, haben sie mich begeistert. In Santiago hatten wir von Paulina einige interessante Ziele mitgeteilt bekommen. Eines war der aktive und besteigbare Vulkan Villarrica in Pucón in dessen Krater man nachts das Glühen der Lava sehen kann. Daher war unser erstes Ziel in Patagonien einen weiteren aktiven Vulkan (den letzten sahen wir in Ecuador) zu sehen. Leider fing es ca. 30 Kilometer vor der Stadt an zu regnen und die Sicht verschlechterte sich zunehmend, je weiter wir uns Pucón näherten, sodass man von einem Vulkan weit und breit nichts erahnen konnte. Da es schon spät war, entschieden wir uns trotzdem in der Stadt zu bleiben und buchten uns in ein Hostel ein. Als wir in das Haus eintraten, sahen wir direkt das beherrschende Thema: Der Vulkan. Nach einem kurzen Gespräch mit dem Eigentümer und nach einem Blick auf die Wettervorhersage war klar, dass auch am nächsten Tag weder mit guter Sicht noch mit der Möglichkeit einer Besteigung zu rechnen war und auch für den Tag danach sah es übel aus. Wir beschlossen trotzdem erstmal zu warten und vielleicht doch mit Glück zumindest einen Blick auf den Vulkan zu erhaschen. Am nächsten Tag sah es aber nochmals deutlich schlimmer aus und wir überlegten doch einfach weiter zu fahren, allerdings sagte uns die Wettervorhersage, dass es zwei Tage später wolkenlos werden sollte und wir buchten „Auf Gut Glück“ eine Besteigung zum Gipfel. Tatsächlich war das Wetter auf unserer Seite und morgens um 6:30 ging es zum Fuße des Vulkans. Bepackt mit Eispickel, Steigeisen, wasserdichten Anzügen und mit einem dieser Schlitten aus Plastik mit Griff, die an eine Art Matte erinnern, wanderten wir zunächst einen Pfad entlang, von dem aus man den gesamten Vulkan eindrucksvoll vor sich aufragen sah. Nach ca. einer halben Stunde erreichten wir die Schneegrenze und unser Bergführer bedeutete uns, dass es nun Zeit sei die Steigeisen anzuziehen und den Eispickel vom Rucksack zu nehmen. Durch den enormen Niederschlag der vorherigen Tage waren viele Stellen des Berges stark vereist und durch das enorme Gefälle, gaben die Steigeisen bei jedem Schritt eine gute Sicherheit. Die erste größere Pause machten wir bei einem Betongebilde, welches eine ehemalige Skiliftstation war, die bei einem Ausbruch 1971 weitestgehend zerstört wurde. Bevor es weiterging erklärte uns der Bergführer, dass wir ab nun sehr eng zusammenbleiben sollten und möglichst jeder in die Fußstapfen seines Vorgängers treten sollte, um nicht versehentlich auf eine Eisplatte zu geraten und abzurutschen. Nach knapp vier Stunden war es geschafft. Wir standen am Krater des 2.847 Meter hohen Vulkans und genossen die Aussicht und schauten den aus dem Krater aufsteigenden Rauchwolken zu. Überall verstreut lag schaumartig erstarrtes Lavagestein, welches durch das Blubbern im Krater entsteht, hin und wieder ausgeworfen wird und dann in der Kälte direkt erstarrt. Nach einer kurzen Zeremonie, in der jeder einen Schluck aus einer mitgebrachten Flasche Wein nahm, „Pachamama“, der Mutter Erde, für den geglückten Aufstieg dankte und ihr ebenfalls einen Schluck gab, indem wir diesen auf den Boden schütten sollten, beendeten wir unseren Aufenthalt auf dem Gipfel. Der Weg nach unten gestaltete sich deutlich entspannter als der Aufstieg. Eigentlich sollte schon nach ein paar hundert Metern der Schlitten ausgepackt und den Hang des Vulkans herunter gerutscht werden. Leider hatten die Bergführer bedenken, bzgl. der vereisten Flächen und so mussten wir noch ein wenig warten, bis wir den restlichen Weg im Eiltempo auf den Plastikdingern zurücklegten.  Auf halber Strecke machte uns einer unserer Bergführer auf ein Wetterphänomen aufmerksam. Ein Ring, der sich um die Sonne herum bildete. Ich habe dazu etwas im Internet geforscht. Das Phänomen, welches wir gesehen haben nennt man 22° Ring und ist ein Lichteffekt, der durch Eiskristalle in 8 – 10 Kilometern Höhe entsteht (Wikipedia: Halo). Eine tolle Erfahrung und einen mächtigen Sonnenbrand im Nacken und im Gesicht reicher, endeten unsere Besteigung und auch unser Aufenthalt in Pucón. Am nächsten Morgen ging es weiter in Richtung Süden.

Ursprünglich hatten wir aufgrund der Empfehlung von Matías geplant im Osten die Ruta 7 zu nehmen. Allerdings entschieden wir uns aufgrund der vielen nötigen Fährfahrten dagegen und bogen bei Puerto Montt in Richtung Westen auf die Insel Chiloe ab. Wir hatten kurz vorher an einer Tankstelle nach den Kosten und den Zeiten der Überfahrten gefragt und aufgrund der ebenfalls vielversprechenden Landschaft, die uns vom Tankwart angepriesen wurde und des schnelleren Vorankommens dafür entschieden. Nach einer kurzen Fährfahrt auf die Insel und ein paar weiteren Kilometern entlang der nördlichen Küste kamen wir in der Stadt Ancud an, wo wir uns in ein Hostel einmieteten und im Internet nach den Abfahrtszeiten der langen Fährfahrt vom Süden der Insel zurück aufs Festland erkundigten. Einmal pro Woche und die Abfahrtszeit war vor 2 Stunden… Sehr gut! Nach einem kurzen Gespräch mit anderen Gästen des Hostels war klar, dass wir nur zwei Möglichkeiten haben. Entweder fahren wir zurück bis nach Puerto Montt und biegen dort auf die Ruta 7 ab oder wir fahren bis zum Süden der Insel, den wir locker in einem Tag erreicht hätten und warten dort eine Woche. Wir entschieden uns für Option A und fuhren am nächsten Tag den gesamten Weg wieder zurück. Das kurze Stück was wir von der Insel gesehen hatten war zwar durchaus schön, kann aber keineswegs mit der Landschaft im Osten entlang der Ruta 7 mithalten, weshalb ich im Nachhinein auch sehr froh bin, dass wir diesen Weg einschlagen mussten. Uns erwartete eine Mischung aus einer Fjordlandschaft, wie sie in Norwegen anzutreffen ist, eines Urwaldes, der etwas an Mittelamerika erinnerte und schneebedeckten Bergen.

Je weiter wir allerdings nach Osten in Richtung Argentinien fuhren, desto kahler wurde die Landschaft und nachdem wir die Grenze übertreten hatten, war von der malerischen Landschaft Chiles nichts mehr zu sehen. Wir waren wiedermal im Nichts angekommen. Allerdings hatten wir in dieser kargen Landschaft trotzdem Glück, da sich immer wieder neue Tiere blicken ließen. Als erstes lief ein Gürteltier über die Straße, welches sich, bis wir angehalten hatten, aber bereits vor uns versteckte. Der Größe nach zu urteilen, war es noch recht jung und hat sich wahrscheinlich aufgrund fehlender Erfahrung auch nach dem Motto „Wenn ich euch nicht sehe, seht ihr mich auch nicht“ versteckt. Außerdem sind uns einige Nandus (eine dem Strauß ähnelnde Laufvogelart) und Guanakos (die Urform des Lamas, sehr ähnlich dem im Norden lebenden Vi­cu­ñas) immer wieder über den Weg gelaufen. Da wir trotzdem so schnell wie möglich aus dieser Öde herausfahren wollten, fuhren wir deutlich längere Distanzen und hatten geplant schon nach zwei Tagen wieder in Chile einzureisen. Zur Erklärung: Chile ist im Süden so stark zerstückelt, dass hier auf dem Landweg keine Möglichkeit besteht bis in den Süden zu reisen, daher muss man einen kurzes Stück durch Argentinien fahren und kann erst weiter im Süden wieder zurück nach Chile.

Als wir knapp 70 Kilometer vor La Esperanza anhielten, um aufgrund der extrem niedrigen Temperaturen noch eine weitere Schicht Kleidung anzuziehen, machte mein Motorrad unsere Planung allerdings kurzfristig zunichte. Es sprang nicht mehr an. Ich hatte keine Ahnung was los war und wir tippten darauf, dass vielleicht der Anlasser einen Schlag hat. Aber auch Anschieben brachte nichts. Als wir so am Straßenrand standen, hielt auf einmal der Spanier Alejandro mit seinem Motorrad neben uns und wir gingen zu dritt auf Fehlersuche. Leider ohne Erfolg. Ich hatte glücklicherweise ein Abschleppseil dabei, was nun nach fast sechs Monaten aus den Tiefen des Gepäcks zum Einsatz kam und Constantin schleppte mich mit seiner Transalp bis nach La Esperanza, wo wir auf einen Mechaniker hofften. Stattdessen wartete dort bereits Alejandro, der uns erklärte, dass die hiesige Tankstelle kein Benzin mehr hätte und voraussichtlich auch in den nächsten 2 Stunden kein neues bekommen würde. Da wir nun also sowieso Zeit hatten, aßen wir erstmal zu Mittag und machten uns danach auf die Suche nach einem Mechaniker. Wir fanden zwar einen, aber er und seine Werkstatt sahen eher so aus, als hätte ich nach der Reparatur zwar immer noch keinen funktionierenden Anlasser, aber dafür ein drittes Rad irgendwo drangeschraubt. Er winkte ab und erklärte uns, dass wir es in der nächsten Stadt versuchen sollten (die über 100 Kilometer entfernt war und für mich erstmal schwierig zu erreichen). Ich schob also mein Motorrad zurück zur Tankstelle und es passierte etwas, was schon so oft auf der Reise passiert ist. Ich wollte es noch einmal versuchen und als ich den Anlasser betätigte, hörte ich das gewohnte Geräusch des Anlassers. Irgendwie hatte sich das Problem von selbst gelöst und das Motorrad sprang wieder an. Nach etwas Recherche und Rekonstruierung der Bewegungen am Motorrad, tippte ich auf ein Problem, was auch schon Alejandro vermutet hatte: den Sensor im Seitenständer. Dieser ist seither mit Panzertape fest nach oben geklebt und ich nutze nur noch den Hauptständer (In Deutschland muss bei Motorrädern der Motor ausgehen, bzw. darf nicht starten, wenn der Seitenständer runtergeklappt ist, um einen Unfall in Kurvenlage zu vermeiden). Wir warteten immer noch an der Tankstelle auf neues Benzin und hatten wieder Hoffnung gefasst, heute doch noch weiter nach Chile fahren zu können. Unter sichtlich aufkommender Hektik strömten ca. 1,5h später alle wartenden Personen zu ihren Fahrzeugen, als ein Tanklaster der Betreibergesellschaft angerollt kam. Der Fahrer schaute allerdings ziemlich verwundert, als er von allen Wartenden in überschwänglicher Freude begrüßt wurde und erklärte kurz darauf, dass er kein Benzin bringen würde, sondern lediglich eine Kleinigkeit zum Essen kaufen wollte. Er erklärte sich aber bereit mal nachzufragen, wo der Kollege bleibt und teilte uns mit, dass vor zehn Uhr abends nicht mit ihm zu rechnen sei. Wir checkten daher im Hotel gegenüber ein und fuhren erst am nächsten Morgen mit neuem Benzin weiter in Richtung Süden, erneut über die Grenze nach Chile und nach Punta Arenas, wo wir aufgrund der Vorkommnisse einen Tag später ankamen als geplant. Normalerweise wäre das kein Problem gewesen, aber Weihnachten stand vor der Tür und unsere Reifen hatten trotz Schonung mittlerweile nicht mehr genügend Profil für die bevorstehenden Kilometer nach Ushuaia. Auch meine Kette hatte seit Bolivien so gelitten, dass ich in den sauren Apfel beißen und mir noch eine neue besorgen musste. Wir hatten allerdings  bisher weder neue Reifen, noch jemanden, der sie auf die Felge montieren konnte. Den Abend des 23. Dezember verbrachten wir also mit der Suche nach einem Reifenhändler und einem Mechaniker. Wir fanden zunächst einen Mechaniker, leider hatte dieser, genau wie die meisten anderen Händler der Stadt nicht die richtigen Reifen im Angebot. Nach unzähligen Fehlversuchen bekamen wir den entscheidenden Hinweis. Mitten in einem Wohngebiet, komplett ohne Werbung befindet sich in Punta Arenas ein Mechaniker und Händler, der u.a. für MotoAventura die BMW Flotte wartet und dieser hatte sowohl die passenden Reifen als auch die benötigte Kette. Leider war er komplett ausgebucht und der nächste Termin zum Umbau der Reifen wäre aufgrund des Weihnachtswochenendes erst Tage später gewesen. Wir hatten jedoch die Idee den Reifen einfach dort zu kaufen, bei dem anderen Mechaniker aufziehen zu lassen und selbst umzubauen. Den Heiligabend verbrachten wir daher zunächst auf dem Bürgersteig des Mechanikers und wechselten dort Reifen und Kette, bevor die Läden langsam ihre Tore schlossen und auch wir mehr oder weniger in weihnachtlicher Stimmung Abendessen gingen. Zwar war es in Punta Arenas zu der Zeit trotz des südkontinentalen Sommers sogar kühler als in Deutschland, aber trotzdem fehlten die weihnachtlichen Traditionen, weshalb der Abend eigentlich wie jeder andere auch verlief. Am nächsten Morgen ging es zu früher Stunde schon zur Fähre, die uns nach Feuerland bringen sollte, wo die letzte Station des Projektes „Panamericana“ auf uns wartete.

Am 1. Weihnachtsfeiertag erreichten wir Feuerland. Die Insel trägt ihren Namen aufgrund des portugiesischen Seefahrers Ferdinand Magellan. Bei der Erkundung der heute nach ihm benannten Magellanstraße, sahen sie im Norden (Patagonien) nichts, aber im Süden viele Lagerfeuer der dort lebenden Indianer, weshalb Magellan das Land als Feuerland bezeichnete.

Wir hatten aufgrund des vorherigen Landschaftsbildes schon eine wage Befürchtung was uns erwarten würde und es bestätigte sich als wir in Porvenir einliefen. Nichts…. Überall wieder nichts außer Wiese und Schafe. Sollte so also das Ende der Panamericana aussehen? Langweilig, eintönig und kalt? Egal, noch knapp 400 Kilometer, die wir jetzt auch durchziehen wollten. Wir fuhren aus der Stadt heraus und mit diesem Moment war die Straße weg und eine schön zu fahrende Schotterpiste schlängelte sich die Küste der Insel entlang, was ca. 60 Kilometer lang doch mehr war, als ich zu Beginn dachte. Nach diesen 60 Kilometer machte die Straße allerdings eine Kurve, führte ins Landesinnere und das Landschaftsbild wurde wieder von endloser Wiese und Schafen abgelöst. Zumindest sorgte die Schotterpiste für etwas Spaß, was sich jedoch änderte als wir die Grenze zu Argentinien überquerten. Der Schotter endete und die Strecke wurde des letzten bisschen Abenteuers beraubt. Was sich jetzt wahrscheinlich anhört als wären die letzten Kilometer absolut schrecklich gewesen, hat in mir allerdings dazu geführt, dass ich auf der schnurgeraden Strecke durch die eintönige Landschaft in eine Art Trance gefallen bin. Mit dem Wissen, dass in den nächsten Stunden das Ziel, wofür Constantin und ich die letzten Monate „gearbeitet“ hatten, erreicht sein würde. Irgendwie hatte ich dadurch das Gefühl die Reise nochmal im Schnelldurchlauf zu durchleben. Angefangen in Alaska, was mich so wahnsinnig beeindruckte, über das wilde Yukon durch Kanada in die Vereinigten Staaten, deren Menschen uns überall so unglaublich Gastfreundlich begegneten… Wir fuhren an einem Verkehrsschild vorbei: „Ushuaia 299“ und ich denke „Ende in 299 Kilometern“… Eigentlich fing das Abenteuer aber erst mit dem Grenzübertritt nach Mexiko an. Eine fremde Sprache, eigentlich nur Horrorstorys, die man im Vorfeld und gerade im nördlichen Nachbarland gehört hatte und dann kam alles anders. Eine Woche im Herzen Tijuanas und ich hatte Mexiko bereits lieben gelernt. Auch die Weiteren Wochen in diesem Land mit dem besten Essen der Reise, tollen Sehenswürdigkeiten und einer beeindruckend vielfältigen Natur. Belize läutete karibisches Feeling und Mittelamerika ein, durch das wir aufgrund der Zeit, die wir in Mexiko verbrachten leider etwas durchhetzen mussten, dass aber dennoch überall mit tollen Menschen und einer Art zu leben aufwartete, die so ganz anders war, als das was ich aus Deutschland kannte. Eines meiner Highlights der Reise war die Überfahrt mit der Stahlratte, die unser Tor zu Südamerika bildete… „Ushuaia 185“… Kolumbien mit einer grandiosen Woche in Medellín. Ecuador, der erste aktive Vulkan, den ich sehe und das erste Mal Bungee springen. Peru, und Bolivien, wo wir Besuch von unseren Vätern erhielten und gemeinsam die Mayastadt Machu Picchu  erkundeten bevor wir uns in den bolivianischen Anden verirrten. Chile mit seiner tollen Hauptstadt erneut tollen Menschen, dem Besuch Arnes und Patagonien, was sich über die südliche Landesgrenze nach Argentinien erstreckt, bis wir auf dem letzten Abschnitt angekommen waren: Feuerland.

Die Insel machte fast den Eindruck, als wäre es ihre Absicht Zeit zum Denken zu geben und den Anschein eines langweiligen Schlussstücks zu mimen, was man nur fährt, damit man es eben zu Ende bringt, denn fast unmerklich änderte sich die Landschaft. Die Wiesen wurden allmählich von moosbedeckten Bäumen geschmückt, immer mehr Wald tat sich vor uns auf und auf einmal waren am Horizont Berge zu sehen. Die Straße änderte sich und wurde kurvig, sodass wieder Spaß am Fahren aufkam. Die letzten ca. 100 Kilometer bis nach Ushuaia sind absolut traumhaft und bildeten einen würdigen Abschluss der Tour. Von Euphorie gepackt, konnte ich es kaum abwarten. Fast sechs Monate hatten wir immer wieder die gleiche Geschichte erzählt: „Wir fahren von Anchorage nach Ushuaia“, und nun waren wir kurz davor. Bis wir (endlich) das Ortsschild passierten. Nach 41.697 Kilometern und 177 Tagen hatten wir Ushuaia erreicht und uns damit zu Weihnachten selbst beschenkt.

Wie geht es nun weiter?

Ich fliege am 11.1.2016 von Buenos Aires wieder zurück nach Deutschland. Ich hatte lange überlegt, was ich mit meinem Motorrad machen soll. Ich war eigentlich die ganze Zeit eher davon überzeugt, dass ich es verkaufen und nicht mit nach Deutschland nehmen will. Ich hatte sogar jemanden an der letzten Grenze zu Chile kennengelernt, der starkes Interesse hatte und es mir gerne abgekauft hätte. Ich hätte die Möglichkeit gehabt nach Puerto Natales in Chile zu fahren, mein Motorrad zu verkaufen, von dort nach Buenos Aires zu fliegen, noch ein paar Tage Urlaub zu machen und dann wieder nach Deutschland zu fliegen. Aber wo die Möglichkeit auf einmal so vor mir lag, merkte ich, dass sich in meinem Inneren einiges dagegen sträubte. Ich konnte Constantin doch nach unserer Reise jetzt nicht einfach alleine wieder nach Norden fahren lassen, nur damit ich mein Motorrad verkauft bekomme. Außerdem wäre der Preis den er mir bereit gewesen wäre zu zahlen, deutlich zu niedrig für den ideellen Wert, den das Motorrad durch die Reise bekommen hat. Das Projekt „Panamericana“ wurde erfolgreich abgeschlossen, aber die Tour an sich war und ist das eigentliche Ziel und daher fahren wir nun an der Atlantikküste wieder nach Norden und ich schaue, ob ich in Buenos Aires noch jemanden finde, der das Motorrad zu einem besseren Preis kaufen möchte oder – und das ist viel wahrscheinlicher – ich nehme es wieder mit nach Deutschland.

 

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