Monthly Archives: Juni 2015

Abfahrt!

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Unglaublich! Nach nun fast 7 Jahren des Träumens und ca. einem Jahr der konkreten Planung geht es heute endlich nach Anchorage, von wo aus die Tour entlang der Panamericana beginnt. Wahnsinn!! Knapp 36.000 geplante Kilometer liegen vor uns und so aufgeregt und voller Vorfreude ich in die Zukunft blicke und mich auf das bevorstehende Abenteuer freue, so emotional waren die letzten Wochen des Abschieds. Der Moment meine Arbeitsmittel abzugeben, mich nach vier Jahren von meinen Arbeitskollegen und bewusst in die Arbeitslosigkeit zu verabschieden, hat schon eine gewisse Wehmut aufkommen lassen, aber wirklich überwältigt war ich vom Abschied meiner Freunde und Familie. Die herzlichen Abschiedsgrüße hätte ich so gar nicht erwartet (ich bin ja in ca. 6 Monaten wieder da) und daher möchte ich von hier aus nochmal allen meinen Freunden und meiner Familie DANKE sagen. Die Unterstützung, die ich in den verschiedensten Formen die letzten Wochen und Monate erhalten habe, war einfach grandios. Angefangen von kleinen Abschiedsgeschenken, die mir die Reise erleichtern können, über die organisatorische Hilfe im Vorfeld, bis hin zur moralischen Unterstützung und dem Verständnis über meine 6 monatige Abwesenheit ist einfach toll und lässt mich zum einen sehr unbeschwert auf die Reise aufbrechen und zum anderen jetzt schon wieder eine Gewisse Vorfreude über das Wiedersehen aufkeimen… Aber jetzt geht es erstmal mit der Hoffnung, dass mein Motorrad nicht vom LKW gefallen ist, in Richtung Flughafen und zu den Bären nach Alaska.

Alles erledigt!

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Die letzte Tasche ist gepackt und es kann losgehen. Noch ein Tag in Deutschland und es könnte eigentlich nicht besser sein. Knapp 30°C, Sonnenschein, der Grill ist an, ich habe nichts mehr zu tun und genieße den ersten Tag meines „Urlaubs“ bzw. den letzten Tag in der Heimat. Letzte Woche habe ich mein Motorrad mitsamt Gepäck verpackt und die Kiste zur Spedition gebracht. Wenn alles gut gegangen ist, dann müsste sie ungefähr jetzt in Anchorage gelandet sein und sich auf dem Weg ins Zwischenlager befinden, bis ich dort morgen alles abhole. Auch Constantins Motorrad geht es wieder gut. Für alle die nicht im Bilde sind: Vorletzten Sonntag war Constantin auf dem Rückweg von Köln in Richtung München nochmal bei mir, um das Gepäck abzugleichen. Auch wenn man auf dem Motorrad nicht alles selbst tragen muss, bietet es sich trotzdem an, so leicht wie möglich unterwegs zu sein. Ich nehme dabei immer (auch beim Wandern) lieber etwas mehr mit, wenn es mir einen deutlichen Zuwachs an Komfort verspricht. Wir konnten aber einige Posten finden, die völlig unnötigerweise doppelt eingepackt wurden und daher in Deutschland bleiben. Auf dem Rückweg und knappe 12 Stunden vor der geplanten Verpackung des Motorrads ist Constantin dann das unvorhersehbare passiert. Auf der A3 kurz hinter Würzburg ist ihm der Motor geplatzt… Im ersten Moment konnte ich überhaupt nicht glauben, was er mir dort erzählte und die Stimmung wurde durch die überaus unerfreuliche Entwicklung kurzzeitig beiderseitig getrübt. Aber hey. Besser hier in Deutschland als mitten im Yukon. Wir haben also beide unsere Fühler ausgestreckt und versucht Möglichkeiten zu finden, wie wir die Sache wieder gerade biegen können. Letztendlich gab es mehrere Optionen, von denen der Ausbau eines intakten Motors aus einer Unfallmaschine in München am einfachsten erschien und zudem Constantin die Möglichkeit gegeben hat, sein Motorrad mitsamt den ganzen Umbauten zu nutzen und keine komplett neue Maschine mit auf die Tour nehmen zu müssen. Er hat mittlerweile ebenfalls alles der Spedition übergeben und auch seine Maschine sollte sich bereits in den USA befinden. Durch einen glücklichen Zufall haben sich meine Flugdaten etwas geändert und wir haben festgestellt, dass Constantin und ich nun ab Frankfurt im gleichen Flugzeug sitzen und uns nicht erst in Alaska suchen müssen. Ich genieße jetzt noch die letzten Stunden im Westerwald und wünsche euch einen guten Start in die Woche.

Reifendruck nochmal prüfen

Abladen

Ich habe kein “U”

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Der internationale Führerschein

In weniger als einem Monat geht es los und ich kann sagen, dass ich mittlerweile echt aufgeregt bin. Den Großteil der Vorbereitungen habe ich mittlerweile abgeschlossen und dabei gelernt, dass ich meinen Führerschein seit acht Jahren hätte umschreiben lassen müssen. Daher eine Info für alle Motorradfahrer: Solltet ihr damals zwischen 18 und 25 den Führerschein „A beschränkt“ also bis max. 34 PS gemacht haben, hat sich dieser nach 2 Jahren automatisch in die unbeschränkte Klasse „A“ gewandelt. In Deutschland ist somit alles klar. Allerdings hat man mir bei der Führerscheinstelle gesagt, dass es empfehlenswert sei, den Führerschein darauf anzupassen und „A“ auch wirklich in den Führerschein eintragen zu lassen, da es ansonsten ggf. selbst im europäischen Ausland bei Motorrädern mit mehr als 34 PS zu einer Strafe wegen „Fahrens ohne Führerschein“ kommen kann. Da nur die Klassen, die im Führerschein eingetragen sind, auch in den internationalen Führerschein übernommen werden können, musste ich nun tatsächlich nochmal einen neuen EU Führerschein beantragen. Zwischenzeitlich musste ich aber leider lernen, dass es wohl auf den zuständigen Sachbearbeiter vor Ort ankommt, ob das ein Problem darstellt oder nicht. Nachdem man mich nämlich auf der Limburger Verkehrsbehörde so freundlich auf diesen Umstand hingewiesen hatte, rief ich natürlich sofort Constantin an und fragte ihn, ob er seinen Führerschein auch umtragen lassen musste bzw. ob er darauf geachtet hat, dass auch Klasse „A“ im internationalen Führerschien eingetragen ist. Kurzum: Er hat nichts im EU Führerschein eintragen lassen, der internationale Führerschein hat trotzdem ein Kreuz bei „A“… Glück gehabt oder Willkür des Sachbearbeiters? Egal. Ich bekomme zumindest bald mal wieder einen neuen Führerschein.

Sein Alphabet hat kein "U"

Der Besuch bei der KFZ Zulassungsbehörde war ebenfalls ein kleines Abenteuer. Ich hatte mein Motorrad letztes Jahr nur auf die Saison (03-10) zugelassen, da ich im Winter eher selten Motorrad fahre. Die Tour ist nun aber etwas länger als Oktober, weshalb ich die Saison aufheben lies. Durch die neue Gesetzeslage kann man die Nummernschilder ganz grundsätzlich auch bei einem Wechsel des Landkreises behalten, womit sich der Gang zum Amt tatsächlich auf die Neuausstellung des Fahrzeugscheins mit der aktuellen Adresse beschränkt und damit auch deutlich weniger als eine komplette Ummeldung mit neuen Schildern und neuer Nummer gekostet hätte. In meinem Fall hätte ich mir natürlich neue Schilder machen müssen, da ich kein Saisonkennzeichen mehr benötigte, aber der Kostenpunkt des neuen Kennzeichens (LM xxxxx) wäre eigentlich weggefallen. Eigentlich… Ich war nun also auf der KFZ Zulassung in Limburg, hatte auf Amtsseite soweit alles erledigt und wollte mir mein neues Schild ohne die Saisonangabe machen lassen, als ich die wohl amüsanteste Aussage des Tages hörte: „Sorry, aber ich habe kein U…“. Zur Erinnerung: Ich habe vorher in Hanau gewohnt und hatte dementsprechend als Regionsbezeichnung HU. Da ich kein Wunschkennzeichen brauche und daher mein Kennzeichen behalten wollte, hätte ich daher auch wieder ein Schild mit HU gebraucht, aber der Schildermacher hatte nun leider kein „U“. Was ich tatsächlich erst nicht glauben konnte, war leider kein Scherz und so musste ich das komplette Prozedere erneut über mich ergehen lassen und habe jetzt ein LM Kennzeichen… Wahlweise hätte ich natürlich auch einen Schildermacher aufsuchen können, der ein „U“ zur Hand gehabt hätte, aber dafür war mir schlicht die Zeit zu schade, die ich noch zusätzlich hätte opfern müssen. Amtsgänge gehören ja leider nicht zur Kategorie „schnell erledigt“.

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Letzte Reparaturarbeiten am Motorrad

In meinem letzten Beitrag schrieb ich von einer Wochenendtour, die ich mit der BMW unternehmen wollte. Glücklicherweise habe ich das gemacht, um sie nochmal auf Herz und Nieren testen zu können. Dabei fiel mir nämlich auf, dass das Federbein leider einen kleinen Schlag hatte und nicht mehr so funktionstüchtig war, wie es hätte sein sollen. Mit voller Beladung schlug der hintere Dämpfer bei jeder kleineren Bodenwelle voll durch. Auch eine Anpassung der Federvorspannung hat nichts mehr gebracht. Das Ding war durch und hätte mir sicher auf der Tour einen Bandscheibenvorfall beschert. Da ein Freund von mir aber ebenfalls ein neues Federbein brauchte, konnten wir einen guten Rabatt rausschlagen und sind nun jeweils stolze Besitzer eines Wilbers Federbeins. Ich muss sagen, dass ich bisher wirklich absolut begeistert bin. Auch mit voller Beladung fährt sich das Motorrad wirklich super und dämpfte auch in Feldwegen optimal. Den Umbau habe ich dazu genutzt nochmal einen neuen Kettensatz einbauen und einen Ölwechsel machen zu lassen. Außerdem habe ich mich noch für eine neue Batterie entschieden, da diese leider nicht mehr hundert prozentig zuverlässig funktionierte. Damit sollte die BMW nun voll einsatzbereit und fit für die Tour sein.

Luftfracht

Für den Transport habe ich mittlerweile auch weitestgehend alles beisammen. Letzte Woche habe ich zusammen mit meinem Vater die Transportkiste fertig gestellt Die Kiste muss nun nur noch dahingehend erweitert werden, dass ich auch noch etwas von meinem Gepäck darin sichern kann. Eine Idee war am Deckel im Inneren ein Netz zu befestigen, sodass man darin die Koffer unterbringen kann und sie nicht raus fallen. Ich denke aber, dass ich im nächsten Beitrag mehr dazu sagen kann.
Der Papierkram ist auch soweit erledigt. Um (temporär) ein Fahrzeug in die USA einführen zu dürfen, bedarf es der Autorisierung durch die US Environment Protection Agency (EPA). Die EPA bescheinigt, dass das einzuführende Fahrzeug nicht den US Abgasvorschriften entsprechen muss. Dafür werden im Vorfeld die technischen Daten, Grund und Dauer des Aufenthaltes abgefragt. Sobald man das freigegebene „Letter of Exemption“ erhält, ist auch durch die Umweltschutzbehörde die Reise mit dem Motorrad freigegeben und es kann losgehen.

Impfungen

Ich hatte aufgrund meiner Reise nach Nepal schon das meiste der benötigten Impfungen. Aufgefrischt wurde nun noch einmal der Schutz gegen Tollwut, da man bei einer weiter zurückliegenden Impfung nach einem Biss und der möglichen Übertragung von Tollwutviren innerhalb von 1-3 Tagen einen Arzt aufsuchen muss, um sich erneut impfen zu lassen, bevor die Krankheit ausbrechen kann. Mein Arzt riet daher dazu, mir im Vorfeld nochmals eine Auffrischung verabreichen zu lassen, da nach einer Grundimmunisierung in der Regel zunächst ausreichend Antikörper gebildet werden, die Konzentration aber mit der Zeit abnimmt. Da ein Tollwutausbruch hundertprozentig tödlich verläuft, sollte man hier kein Risiko eingehen. Die Auffrischung verschafft mir ein deutlich längeres Zeitfenster nach einem Biss einen Arzt zu finden, der den Tollwutimpfstoff zur Verfügung hat, da meine Antikörperkonzentration nun wieder auf einem ausreichenden Niveau ist.
Ebenso wurde ich noch gegen Gelbfieber geimpft. Abgesehen vom gesundheitlichen Aspekt, der natürlich absolut für eine Gelbfieberimpfung spricht, bekommt man ohne den Nachweis dieser Impfung in vielen Ländern gar keinen Zutritt. Eine vollständige Liste der Länder erhaltet ihr hier.
 Auf unserer Route sind es die Länder Argentinien, Ecuador, Kolumbien, Panama, und Peru, die solch einen Nachweis verlangen.

Stahlratte

Panama und Kolumbien halten neben der Gelbfiebermücke noch ein weiteres interessantes „Feature“ bereit: Das „Darién Gap“. Das Darién bezeichnet ein Regenwaldgebiet im Südosten Panamas und im Nordwesten Kolumbiens. Es gibt auf diesem Teil der Panamericana keine Straßen und daher keine Möglichkeit weiter gen Süden zu fahren. Der südlichste mit dem KFZ erreichbare Punkt ist die Kleinstadt Yaviza in Panama. Sich alternativ ohne Straßen durch den Urwald zu kämpfen, könnte im wahrsten Sinne zu einem Kampf werden, da sich in diesem Gebiet einige kolumbianische Guerillagruppen aufhalten (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia kurz FARC und Ejército de Liberación Nacional kurz ELN). Abgesehen vom Sicherheitsaspekt wird dieses Gebiet zudem durch zahlreiche Wasserläufe und Sumpfgebiete durchzogen, was eine Durchquerung mit dem Motorrad nahezu unmöglich macht. Es muss also einen anderen Weg geben, um von Panama nach Kolumbien zu kommen. Eine schnelle aber relativ langweilige Möglichkeit geht durch die Luft. Motorräder und wir ins Flugzeug und nach ca. einem halben Tag kann die Tour in Kolumbien weitergehen. Mir erschien diese Möglichkeit aber von Beginn an zu langweilig, da ich vor Jahren schon von der Möglichkeit gehört habe, mit einem Boot dieses Gebiet zu umschiffen. Ich hatte mich noch nicht wirklich weiter mit dem Thema auseinander gesetzt und zunächst geplant vor Ort nach einem Schiff zu suchen, als mir ein Freund von der „Stahlratte“ erzählte. Die Stahlratte ist ein 112 Jahre alter (03.02.1903), 40 Meter langer Zweimaster, der heute dem Verein zur Förderung der Segelschifffahrt in Bremerhaven gehört und sowohl Segeltörns durch die Karibik unternimmt, als auch Backpacker und Motorradreisende inklusive Motorrad von Panama nach Kolumbien und vice versa bringt. Wir fahren nun mit der Stahlratte vom 23.10 – 26.10 von San Blas in Panama nach Cartagena in Kolumbien. Das Bild verlinkt zur Seite der Stahlratte, wo ihr weitere generelle Informationen über das Schiff und das dahinterstehende Projekt findet.

Gepäck

Abschließend habe ich nun auch endlich mal Zeit gefunden, meine nun über Monate gewachsene Packliste zusammen zu tragen und auf mein Motorrad zu packen. Nach meinem ersten Versuch dachte ich: „Es wird verdammt eng.“ Das Gepäck ließ mir so wenig Platz zum Sitzen, dass ich nach ca. einer halben Stunde Schmerzen im unteren Rücken bekam. Ich dachte zwischenzeitlich, dass ich vielleicht doch einfach ein paar Sachen zu Hause lassen muss, um mir mehr Platz zu schaffen. Ich hatte aber glücklicherweise noch eine mittelgroße Version der Sea to Summit „Big River Dry Bag“ Packsäcke zur Hand. Ich benutze solche Packsäcke auch immer auf Trekkingtouren, da sie zum einen Ordnung im Rucksack schaffe, da man Equipment farblich trennen kann und zum anderen auch bei starkem Regen den Inhalt vor Nässe schützt. Der Vorteil bei dem genannten Modell ist, dass diese Säcke nicht rund sondern oval geschnitten sind. Ein komplett runder Sack hat bei gleichem Volumen logischerweise nach oben die gleiche Ausdehnung wie nach vorne, wenn er auf der Sitzbank liegt. Durch den Ovalen Schnitt kann man die STS Säcke einfach so drehen, dass sie weiter in die Höhe reichen und man daher deutlich mehr Platz auf der Sitzbank zur Verfügung hat. Ich habe mir nun die größte Variante dieser Säcke gekauft und alles so verstauen können, dass ich auch noch bequem Platz auf der Maschine hatte. Was ich dabei habe findet ihr auf meiner Packliste.