Monthly Archives: April 2015

Es geht vorwärts!

By | Allgemein | No Comments

Es wird mal Zeit, die Ereignisse der letzten Wochen zusammenzufassen. Es ist viel passiert. Der aktuelle Bericht hat übrigens etwas auf sich warten lassen, weil ich die Fotos mit meiner für die Tour auserkorenen Kamera (DSC RX 100 III) schießen wollte und auf einen leider nicht eingetretenen Preisverfall nach Ostern gewartet habe.

Die Auswahl des Logistikers

Das Thema des Motorradtransports hat etwas unerfreulicher angefangen, als ich es ursprünglich erwartet hatte. Die Spedition Yusen Logistics hat in der Kategorie „Inkompetenz“ innerhalb der Rangliste der bisherigen Ansprechpartner während der Vorbereitung schon mal den 1. Platz erreicht. Herzlichen Glückwunsch dazu! Ehrlich gesagt, hat es mich selbst sehr verwundert und ich bin wohl auch mit einer zu großen Erwartungshaltung an dieses Unternehmen herangetreten, weil der Autor des Buches „Ende Gelände“, (Mathias Heerwagen) mit dieser Spedition mehr oder weniger ohne Probleme zusammen gearbeitet hat. Die Aufgabe: Ein Motorrad von Frankfurt nach Anchorage transportieren. Da ich mich natürlich erst einmal über die Rahmenparameter erkundigen wollte, fragte ich bei dem genannten Unternehmen an, was ein One-Way-Transport nach Anchorage kosten würde und übermittelte meine groben Daten (Abmessung des Motorrads, gewünschtes Datum des Transports etc.), mit dem Zusatz, dass ich zunächst aufgrund der ungefähren Angaben auch nur einen ungefähren Preis möchte. Ich war zu diesem Zeitpunkt noch nicht in der Lage eine genaue Angabe zu machen, da ich noch keine Transportkiste besorgt hatte. Das Unternehmen teilte mir mit, dass ich außerdem das Gewicht durchgeben müsste und dass sie mir kein Angebot schicken könnten, da ich nur eine ungefähre Angabe gemacht habe… Ich dachte mir, dass man am Telefon einfach mehr Informationen transportieren kann und habe dort angerufen, um dem Herren am Telefon verständlich zu machen, dass ich ihn nicht auf einen Preis festnageln werde und ich der Planung halber nur ungefähr wissen wolle, auf welche Größenordnung ich mich einstellen muss. Die Antwortmail enthielt dann einen freundlichen Hinweis darüber, dass sich beim Transport des Motorrads keine Flüssigkeiten innerhalb dessen befinden dürfen. Danke. Nachdem ich dann nochmal nachgefragt habe, was denn nun mit dem Preis sei, kam eine Rückantwort, die mir lediglich sagte, dass sich ein Rücktransport aus Anchorage nicht ohne weiteres realisieren lässt und in Alaska keine Kollegen für den privaten Sektor zur Verfügung stünden. Ich hatte nach dieser Konversation keine Lust mehr, mich und mein Geld weiter anzubiedern und habe auch nichts mehr von Yusen Logistics gehört. Ich kann nicht verstehen, wieso man einem Interessenten nicht einfach in der ersten Mail/Telefonat mitteilt, dass man nicht (mehr) in diesem Geschäftsfeld aktiv, bzw. dieser Auftrag nicht lukrativ ist oder was auch sonst immer gegen einen Vertragsschluss steht und stattdessen die Zeit von beiden Seiten sinnlos verschwendet. Wie kam er gleich nochmal darauf, dass ich das Motorrad von Ushuaia wieder nach Alaska bringe, um es von dort nach Deutschland fliegen zu lassen? Das es auch komplett anders geht, zeigte mir die Spedition In Time aus Hamburg. Schon der Internetauftritt hat mir für mein Vorhaben ein positives Gefühl vermittelt, da man den Eindruck gewinnt, dass diese Spedition nicht zum ersten Mal ein Motorrad transportiert. Herr Kleinknecht war am Telefon sehr auskunftsfreudig, erklärte mir, dass für den Transport lediglich das Volumen der Kiste entscheidend ist und dementsprechend das Gewicht keine Rolle spielt. Außerdem gab er mir Tipps, um eine Kiste entweder selbst zu bauen oder wo man solch eine ergattern könne. Noch ist natürlich nichts transportiert, aber bisher kann ich diesem Unternehmen eine klare Empfehlung aussprechen.

Das Thema Transport hält natürlich nebst der Suche nach einem kompetenten Logistiker, auch die Herausforderung der Verpackungsbeschaffung bereit. Ich hatte bereits bei BMW nachgefragt, ob diese vielleicht alte Paletten loswerden wollen, auf denen sie ihre Motorräder angeliefert bekommen. Leider hat BMW mittlerweile von Einwegholzkonstruktionen auf Mehrwegmetallständer gewechselt, sodass mir hier keiner weiterhelfen konnte. Herr Kleinknecht hatte mich, wie bereits erwähnt, auf eine Anleitung zum selber bauen verwiesen, sodass ich schon drauf und dran war meine Suche abzubrechen und mich auf den Weg in den nächsten Baumarkt zu machen. Allerdings wollte ich mich so schnell nicht geschlagen geben und telefonierte die umliegenden Motorradhändler ab. Bingo! Der erste Versuch bei der Firma Meuer traf bereits ins Schwarze. Man sagte mir, dass die großen Motorräder zwar mittlerweile ebenfalls auf Metall geliefert werden, die 125er von Aprillia aber nach wie vor auf Holzgestellen. Nachdem ich vor Ort die Kiste vermessen hatte und lediglich in der Höhe (die Spiegel können leicht abgebaut werden) ein kleines Problem bekommen könnte, sagte ich zu, dass ich die gesamte Kiste am Wochenende abholen würde. Als ich am Wochenende dann mit Anhänger auf deren Parkplatz stand und alles einladen wollte, musste ich allerdings feststellen, dass wohl zu dieser Jahreszeit (Mitte März) ab und zu Leute kommen und sich nachts das Holz mitnehmen, um es daheim zu verfeuern. Außer der Pappe und den Spanngurten war alles weg… Nachdem ich Herr Meuer dann erklärte was ich vorhabe und ob er mir nicht Bescheid geben könne, sobald er wieder eine neue Lieferung erhalten sollte, sagte er kurz entschlossen, dass er mir vielleicht doch jetzt schon helfen könne. Er hatte tatsächlich noch ein Gestell aus Metall, welches zu 100% auf mein Motorrad passt und ich durfte mir Gestell, Pappkarton und die Spanngurte mitnehmen. Von hier aus nochmals vielen Dank dafür!

Kooperationspartner

Auch in Sachen der Partner hat sich einiges getan, wie ihr auf meiner Partnerseite sehen könnt.

Zum einen habe ich Kontakt zur Firma Sena aufgenommen, um sie um eine Unterstützung im Bereich der Kommunikation zu bitten. Nach ein paar Mails hin und her und einer unschönen Szene auf dem Zollamt, da die Ware aus Amerika geschickt wurde, sind wir (Constantin und ich) nun stolze Besitzer von jeweils einem Sena 20S Headset und ich von einer Sena Prism Action Cam. Das Tolle an dem 20S Headset ist, dass es eine enorme Reichweite besitzen. Im Intercom Modus kann man laut der Beschreibung bis zu 2,4 km miteinander kommunizieren. Ich glaube zwar erstmal nicht, dass wir über solch eine Distanz miteinander sprechen müssen, aber natürlich kann es durchaus passieren, dass man sich in einer Stadt verliert, ein Anhalten nicht möglich ist und man sich dann über ein paar Meter Reichweite mehr freuen kann. Was mich außerdem an diesem Produkt gereizt hat, ist die Möglichkeit es mit Headsets anderer Hersteller zu verbinden. Da das Headset bis zu neun Verbindungen auch im Konferenzmodus zulässt und ich öfter auch in größeren Gruppen unterwegs bin, ist es in einer heterogenen Gruppe schlicht ausgeschlossen, ausschließlich Sena Produkte vorzufinden. Außerdem kann man über das Headset Radio, bzw. wenn es mit einem MP3 Player verbunden ist, eigene Musik hören. Am interessantesten ist aber die Funktionalität zwischen den beiden Produkten 20S und Prism. Da sich das Headset mit der Kamera per Bluetooth koppeln lässt, kann die Audiospur des Helmmikros automatisch über das Videomaterial gelegt werden. Das 20S hat außerdem die Möglichkeit die Action Cam fernzusteuern. Unterm Strich machen diese beiden Produkte gerade in der Kombination einen sehr durchdachten Eindruck. Die ersten Berichte und Fotos findet ihr demnächst hier.

Ein weiterer Punkt auf meiner Liste war die Beschaffung eines neuen Motorradanzugs. Nachdem ich vor zwei Jahren meine alte Textilkombi aufgrund des störenden Flatterns bei höheren Geschwindigkeiten durch eine sportlicher geschnittenere Variante aus Leder ersetzte und erstmalig merkte, wie schlecht doch die alten Protektoren an den sturzgefährdeten Stellen gesessen hatten, wollte ich etwas wetterbeständigeres als die dünne Ledermontur für die Reise, was aber natürlich mindestens vergleichbare Sicherheit bietet. Auf meiner Suche und der neu aufgeflammten Überzeugung bzgl. Leder suchte ich nach Tourenanzügen aus diesem Material und stieß schnell auf den Atlantis von BMW. Durch sein hydrophobiertes Leder, und die sehr gute Verarbeitungsqualität war ich auf den ersten Blick ziemlich begeistert. Bei Gesprächen mit BMW, kamen mir allerdings Zweifel, ob dieser Anzug wirklich für eine Tour durch quasi alle Klimazonen das Richtige ist. Für Touren innerhalb Europas halte ich den Anzug nach wie vor für einer der Besten, aber für mich war er raus und ich weitete meine Such auch auf Vergleichbare Produkte aus dem Textilbereich aus. Zunächst hatte ich aufgrund meines Besuchs beim BMW Händler deren Rallye Anzug im Auge. Ich hatte schon mal gelesen, dass dieser gerade im Sommer aufgrund seiner diversen Belüftungsmöglichkeiten punkten sollte. Da ich, wenn man so will, aber aus dem Outdoorbereich komme, stachen mir sofort die Lüftungslaschen der Jacke ins Auge. Wie soll ein reiner Druckknopf an der Front frontalen Regen während der Fahrt abhalten? Nach etwas Recherche stellte sich heraus, dass es wohl gängige Praxis bei Textilkombinationen für mehrere Wetterlagen ist, lediglich ein Innenteil aus wasserabweisender Membran einzuhängen. Aus Sicht des Outdoorers, der jahrelang gut mit dem Zwiebelprinzip durch Wind und Wetter gewandert ist, störte mich der Gedanke, die schützende Schicht nicht an der Außenseite sondern innen zu haben. Auch nach mehrmaliger Überlegung ergibt das für mich keinerlei Sinn. Wenn es regnet und sich die Außenseite mit Wasser vollsaugt, wird der Anzug deutlich schwerer. Deutlich schlimmer ist aber, dass der Anzug zum Kühlschrank wird. Die Energie, die verbraucht wird, um den Anzug zu trocknen und das Wasser zu verdunsten, kommt in erster Linie aus dem eigenen Körper. Da dieser Prozess auch während der Fahrt stattfindet und nicht erst, wenn es nicht mehr regnet, besteht die Gefahr, dass man nach und nach auskühlt. Daher war ein Großteil, der zur Verfügung stehenden Modelle auch raus, bis ich auf den von Touratech und Stadler gemeinsam entwickelten Anzug „Compañero Worldwide“ stieß (da ich echt lange danach suchen musste, wie man die Tilde über das n setzen kann: STRG + ALT + ~ und anschließend n). Wie der Name schon vermuten lässt, ist dieser wirklich für den weltweiten Einsatz konzipiert. Die äußere Schicht besteht aus einer wetterfesten GoreTex Pro Shell, welche nicht wie eine Beschichtung nach einiger Zeit die Wasserdichtigkeit verlieren kann. Das Innenteil verfügt hierbei über integrierte Protektoren und besteht außer an den gefährdeten Stellen aus einer grobmaschigen abriebfesten Kunstfaser (Cordura AFT), die sich anfühlt, als würde man im T-Shirt fahren. Die Außenseite besteht, wie bereits geschildert, aus einer Pro Shell Membran aus abriebfestem Cordura, die im Grunde auch als eigene Regenjacke/-hose genutzt werden kann, wenn sie nicht mit der Innenseite verbunden ist. Es gibt noch weitere Punkte, die mich von diesem Modell überzeugt haben, die ihr demnächst hier nachlesen könnt.

Heute werde ich für drei Tage das komplette Equipment zum ersten Mal testen können. Ich hoffe, dass ich dann nächste Woche auch dazu komme, die ersten Videos der Sena Prism online zu stellen.

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende.

.