Tatsächlich ist das Aufziehen eines Blog aus technischer Perspektive deutlich einfacher, als dann den Inhalt zu generieren. Ich habe lange hin und her überlegt, wie ich meine ersten Beiträge bis zur Reise gestalte und mich dazu entschlossen, bis zum eigentlichen Start monatlich ein kurzes Statusupdate darüber zu geben, was bisher passiert ist.
Enduropark Hechlingen
Wirklich empfehlenswert ist das zweitägige Motorradtraining im Enduropark Hechlingen. Constantin und ich haben uns Anfang des Monats freitags abends bei Temperaturen um den Gefrierpunkt auf dem angrenzenden Campingplatz getroffen. Nachdem wir samstags morgens erstmal feststellen mussten, dass Hechlingen mitten im Nirgendwo liegt und sich daher die Mission Frühstück und Kaffee zu beschaffen deutlich schwieriger als erwartet herausstellte, kamen wir keine Minute zu früh auf dem Gelände des Enduroparks an und haben uns in die mittlere Gruppe für Fortgeschrittene einteilen lassen. Zudem gab es auch noch Gruppen für Anfänger und Profis. Manuel Taschner, der bereits für verschiedenste Veranstalter als Reiseführer auf Motorradtouren und als Trainer gearbeitet hat, war für uns zuständig und begann den Tag mit gymnastischen Aufwärmübungen auf dem Motorrad, die mich tatsächlich ziemlich schnell zum Schwitzen brachten. Man kann sich kaum vorstellen, wie anstrengend es ist, während des permanenten Fahrens im Kreis auf Schotter, beide Beine abwechselnd nach rechts und links vom Sitz hängen zu lassen. Bis dahin nicht wirklich neu.
Nachdem wir uns aufgewärmt hatten, ging es dazu über das Motorrad kontrolliert durch engste Haarnadelkurven zu manövrieren ohne dabei umzufallen. Constantin war dann auch direkt der erste, der sich mehr oder weniger freiwillig dazu meldete, die Übung „Wie hebe ich mein Motorrad wieder auf“ zu demonstrieren. Die Lerninhalte an diesem Tag wurden durch das Bezwingen von Steilhängen, das Durchfahren von reifenbreiten ca. 15 cm hohen Spurrillen und das Downhill-fahren komplettiert. Zwischen den einzelnen Einheiten wurde das gelernte immer in dem ca. 26 Hektar großen Enduropark getestet und verinnerlicht. Den größten „Aha Effekt“ erlebte ich persönlich, als uns Manuel erklärte, wie man mit einer abgesoffenen Maschine an einem Steilhang umgeht. Man lässt beide Beine auf dem Boden und lässt dann die Kupplung immer kurz kommen, sodass man langsam aber sicher Stück für Stück den Hang rückwärts herunter rollen kann.
Allerdings war mir bisher nicht klar, dass man bei einem Zwei Takt Motor darauf achten sollte auch den Not Stop zu betätigen bzw. die Zündung auszuschalten, da diese Art Motor, bedingt durch die Bauart, auch rückwärts anspringen kann. Diese Erkenntnis auf einem voll beladenen Motorrad auf einer Reise machen zu müssen, stelle ich mir nicht besonders toll vor. Da seit 2005 aber eine neue Abgasverordnung in Deutschland herrscht, die Zwei Takt Motoren weitestgehend verdrängt hat, sollte das Problem kaum noch jemand betreffen.
Der zweite Tag wurde wieder mit Aufwärmübungen gestartet und ging dann in die Gefahrenbremsung auf losem Untergrund, dem Überwinden einer Sandgrube und dem Durchqueren eines Wasserlochs über. Abschließend wurde noch eine längere Ausfahrt über die angrenzenden Feldwege in die Wälder unternommen.
Abschließend kann man sagen, dass der Enduropark in Hechlingen jedem, der Spaß am Fahren einer Enduro hat, zu empfehlen ist. Man lernt wirklich viel und die Instruktoren verstehen definitiv etwas von dem, was sie dort machen. Eindrucksvoll hat uns das Manuel beispielsweise durch einen Sprung mit der BMW R 1200 GS bewiesen. Ich hätte nicht gedacht, dass man mit diesem Ungetüm springen kann. Ein kleiner Tipp noch: Wenn jemand in Erwägung zieht sich dort anzumelden, sollte man das nicht unbedingt im Sommer machen. Ich hatte erst bedenken bzgl. des Wetters. Da man aber eigentlich immer nur im ersten Gang unterwegs ist, wird einem sehr schnell sehr warm. Ein zertrümmerter Fuß unter den Teilnehmern mahnte zudem dazu, die Schutzkleidung anzulassen. Wenn dann die Sonne von oben knallt und es 30°C sind, stelle ich mir das gesamte Event als nur halb so spaßig vor.
Visum für die USA
Seit einer Woche bin ich stolzer Besitzer eines B2 Visums für die USA. Aber wieso habe ich überhaupt ein richtiges Visum beantragt? Das visumfreie Reisen über ESTA ermächtigt zu einem Aufenthalt von maximal 90 Tagen. Da wir nicht vorhaben länger dort zu bleiben, hätte das eigentlich ausgereicht. Eine Bedingung für ESTA ist allerdings ein Rückflugticket. Ohne Rückflugticket läuft man Gefahr, dass man direkt wieder nach Hause darf. Ich habe zuvor beim Konsulat hier in Frankfurt angerufen und nochmal nachgefragt, ob der Plan weiterzureisen nicht ausreicht. Man hat mir dann den Weg über das B2 Visum nahe gelegt und so habe ich brav ca. 2h lang im Internet einen Fragebogen ausgefüllt, ein persönliches Gespräch im Konsulat absolviert, meine Fingerabdrücke abgegeben und schlussendlich die Genehmigung erhalten in die US of A ohne Rückflugticket einzureisen.
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